Stadtbücherei
Sie ist wieder da, die Adventszeit. Auf dem Turm von St. Lamberti ist die Türmerstube mit selbstgebastelten Sternen und anderem Schmuck ausgestattet. Ob das meine Vorgänger auch so gemacht haben?
Blick aus dem Turmstübchen – Teil II „In der Stadt“
Was sehe ich in der Stadt allabendlich? Zu Teil 1 geht’s hier: (In der Nähe) Klick!
Ich steh‘ auf hohem Balkone am Turm, umstrichen vom schreienden Falken … Mein Blick schweift dorthin, wo die Sonne oft orange oder rosa untergeht (Kitsch as Kitsch can!) …
Fotos vom schönen St. Paulusdom sind bei angehender Dunkelheit übrigens schwierig – nicht, weil es zu dunkel wäre, sondern im Gegenteil: ein dort drüben in seltsamem Winkel angebrachter Scheinwerfer scheint direkt in meine Richtung, und so wirkt es immer, als habe sich eine kleine, sehr hartnäckige Supernova am Dom häuslich eingerichtet …
Der schöne charakteristische haubenlose Turm der alten Dame Liebfrauen-Überwasser steht immer vorm Sonnenuntergang und scheint mir stolz gute Nacht zu sagen. Und manchmal steht vielleicht der Küster dort oben, denn auch er liebt den Turm „seiner“ Kirche …
Momentan (2017) wird der schöne schwere Turm übrigens saniert – er ist deshalb verhüllt und eingerüstet, was mich manchmal in Versuchung bringt, den internationalen kunst-affinen Gästen meiner Stadt, die derzeit der Skulptur Projekte wegen allüberall die Öffentlichkeit bevölkern, zu verzählen, Christo gar selbst habe diese Verhüllung zur Ausstellung beigetragen…
Die „Angst“ leuchtet ursprünglich am Rathaus in Marl (Klick!). Momentan leuchtet sie als Leih-Skulptur vom Aegidii-Markt zu Münster …
Im Sommer steht ab und zu ein Fischreiher an dem kleinen Gartenteich vor einem der Häuser an der Domimmunität …
Hinter der Apostelkirche sind die Fenster der Tibus-Residenz zu meinem Dienstbeginn noch beleuchtet, im Laufe der Nachtschicht wird es dunkler, aber manchmal blinkt eine Taschenlampe auf: Ein Winken, dass ich meinerseits mit Taschenlampenwinken erwidere, alles in Ordnung, gute Nacht!
Auch aus einem Dachgiebel im Kreuzviertel winkt mir ein Taschenlampenstrahl: Das ist sicherlich mein Vertreter, der wichtigste Mann im Hintergrund, der anstelle der Türmerin tutet und wacht, wenn diese im Urlaub weilt.
Die Überfrau grüßt auch, allerdings ohne Latüchte, sie hebt einen Arm und Finger in meine Richtung, hinter der Brücke der Stadtbücherei stehend, vor mir hat sie aber ihre Ruhe, denn nach Osten wird bekanntlich nicht getutet …
Jeden Abend verfolge ich auch, was sich gegenüber der Stadtbücherei auf der Baustelle tut: Zuerst wurde das Innere des Gebäudes niedergerissen, ein Teil der Fassade ist denkmalgeschützt und stammt vom großen Alfred Hensen. Stück für Stück wurde das Gebäude dann wieder aufgebaut. Hier ein Anfangs- und ein Weit-fortgeschritten-Bild:
Ich stehe hier am Turme, halte das Haar in den Wind und schaue noch ein bisschen über unsere schöne große kleine Stadt und passe auf, ob es brennt oder Feinde heranreiten …
Eure Türmerin.
Turmstubenbücher Juni 2016
Der Plan des Monats Juni: Zwei sicherlich tolle Bücher, und zwar:
Paul Auster – Mond über Manhattan
und
Nuruddin Farah – Jenes andere Leben
Meine Turmstubenbücher wechseln ständig den Ort und den Namen; diese, die aktuell oben sind, heißen Turmstubenbücher, und jene, die durchgelesen wieder heile nach unten gelangten, heißen Turmstubenbücher a. D.
Mittlerweile stapeln sie sich recht hübsch – jedenfalls die in meinem Besitz befindlichen, ein Teil hat sein Zuhause ja auch in der Stadtbücherei – und ich liebe Text-Passagen mit Büchern oder Bücherfreund*innen, interessant sind aber auch Bücherhasser*innen oder Bücherignorant*innen. Die Großmutter eines meiner besten Freunde sagte einmal jenen merkwürdigen Satz: „Bücher? Das sind doch bloß Staubfänger!“.
Turmstubenbücher Mai 2016
Im Wonnemonat Mai zuerst ein paar erklärende Zeilen für die Neu-Reinklicker*innen, was es mit diesen Turmstubenbüchern auf sich hat:
Zu Beginn jedes neuen Monats nehme ich zwei oder mehr Bücher, die ich vorher nicht kenne, mit in die Turmstube. Dabei kann es sich um Empfehlungen handeln oder auch um Bücher, die mir zufällig zugeflogen sind.
In der Reihe „Turmstubenbücher“ möchte ich keine Rezension, keine Buchkritik präsentieren. Mich interessiert, ob ein Buch etwas mit mir, mit Münster, mit dem Lambertiturm oder auch anderen Türmen zu tun hat. Wenn es einen persönlichen oder interessanten Bezug gibt, wenn etwas mich neugierig macht, möchte ich meine Follower teilhaben lassen!
Ich schaue mir vor Mitnahme in die Höhe selten mehr als Titel, Cover, Klappentext an, entscheide oben über Turm-oder-Münster-oder-so-Relevanz.
Da in der Turmstube hohe Luftfeuchtigkeit & Kälte Hand in Hand gehen, transportiere ich die guten Werke (und auch meine Instrumente) immer wieder in die Welt-da-unten nach Gebrauch.
Da trifft es sich gut, dass am 4. Mai um 15:30 Uhr ein weiteres „Turmstubenbücher“-Event live und in Farbe in der Stadtbücherei Münster vorgesehen ist! Bei freiem Eintritt und guter Laune sehen wir uns also dort – und ich stelle eine höchst subjektive Auswahl der bisher erschienen Blogartikel der Reihe „Turmstubenbücher“ vor. Außerdem erzähle ich aus dem Türmerinnenleben, weitere Zutaten sind Musik, Fotos und eine Fragerunde.
Turmstuben-Bücher April 2016
Zwei Bücher sind im April meine Turmstuben-Begleiter:
und
Hugo von Hofmannsthal: Der Turm. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen. Verlag der Bremer Presse, München 1925 – online ist der gesamte Text lesbar auf den Seiten von Zeno.org (Klick!)